Neues Kursangebot: Dogscooter
Dogscootering Neues Kursangebot: Dogscooter Ab sofort kannst du Dogscooter-Einzelstunden bei uns buchen. Alles, was du brauchst, ist ein Helm – Scooter, Leine, Geschirr gibt es
In unserer Hundeschule im Odenwald steht stets der Spaß beim gemeinsamen Lernen im Vordergrund.
Mono-Zughundesport: Canicross, Bikejöring und Dogscooter
Wie schreibt man einen Rennbericht, der schon geschrieben ist? Gut, die letzten beiden Etappen fehlen aktuell (23. September 2017) noch, aber von Fischen im Allgäu bis nach Scuol in der Schweiz sind wir in den Live-Berichten von meinem Teampartner Patrick schon gekommen. Kaum im Hotel angekommen setzte er sich mit dem Laptop ins Bett und beschrieb unsere Erlebnisse beim Transalpine Run 2017. Nur bei den letzten beiden Etappen fehlte dann die Kraft.
Soll ich jetzt noch meine Sicht auf unseren TAR schreiben? Klar, auch wenn wir als Team gestartet und in Sulden gemeinsam angekommen sind, hat jeder sein eigenes Rennen erlebt und seine persönlichen Höhen und Tiefen durchlebt. Trotzdem erscheint es mir irgendwie überflüssig, einen klassischen Rennbericht zu schreiben. Lasst mich daher über das schreiben, was mir jetzt zwei Wochen später noch durch den Kopf geht und sicherlich lange Zeit in Erinnerung bleiben wird.
Der Transalpine Run 2017 war in zweifacher Hinsicht eine Premiere für mich: mein erstes richtiges Etappenrennen und mein erster Teamlauf. Mit insgesamt 47 Stunden war ich nur unwesentlich länger als beim UTBM unterwegs. Dennoch forderte der Transalpine Run einen höheren Tribut.
Durch die Ruhepausen, die natürlich viel zu kurz sind, gibt man dem Körper Gelegenheit nachzudenken, darüber, was man ihm Tag für Tag abverlangt. Ab der sechsten Etappe sieht man kaum noch einen Läufer, der nicht zumindest ein kleines Stückchen Tape an Oberschenkel, Achillessehne oder Schienbein kleben hat. Verhärtete Muskeln und insbesondere entzündete Knochenhaut am Schienbein sind die Klassiker, die auch meinen Teampartner Patrick früh beim Transalpine Run plagten und die Downhills ab der fünften Etappe für ihn zur Hölle machten.
Bei der Schlussetappe schließlich fanden wir uns in einer Invalidengruppe wieder, die ungelenk die steileren Downhills herunterstakste – an Laufen war nicht mehr zu denken. Auch mein Schienbein meckerte im Rennverlauf zunehmend, aber wie Patrick diese Entzündung durchgestanden hat, verdient meinen höchsten Respekt. Ich glaube nicht, dass ich an seiner Stelle den TAR bis zum Ende gelaufen wäre.
Das Schienbein bestimmte zunehmend unsere Gedanken. Ich litt mit Patrick. Ich wünschte mir, er würde aussteigen, da ich wusste, dass er auch meinetwegen durchhielt. Ich wünschte mir, er würde durchhalten, da wir ein Team waren und gemeinsam als Team in Sulden finishen wollten. Es belastet, als Team unterwegs zu sein. Man denkt nicht mehr nur an seine eigenen Zipperlein, muss nicht mehr nur sich selbst morgens aus dem Bett hieven und die Berge hochtreiben. Wie geht es dir heute? Was macht das Schienbein? Wird es gehen? Es schmerzt, wenn der Partner beim Downhill laut aufschreit, weil ihm der Schmerz bis ins Knie hochschießt.
Aber es ist auch ganz wundervoll, diese einmaligen Momente, die der Transalpine Run 2017 für uns zu bieten hatte, gemeinsam zu erleben, sie mit seinem Teampartner teilen zu können. Es motiviert, als Team unterwegs zu sein. Wie wir bei der zweiten Etappe bergab durch den Schnee ballern unter einem Himmel, der so blau ist, als wäre ein Tintenfass ausgelaufen. Wie wir bei eisigem Wind die Ochsenscharte erklimmen und es Off-Trail hinunter ins Tal geht und wir von Felix überrascht werden, der uns bis kurz vor Samnaun begleitet. Wie wir auf den letzten Kilometern der dritten Etappe auf einmal laufen können, als wären wir gerade erst gestartet und ein Team nach dem anderen überholen. Wie wir uns im Finish in Sulden in die Arme fallen und ich anschließend sehe, dass Patricks Augen feucht sind.
Es gab viele solcher Momente, die wir auf den 270 Kilometern erlebt haben. Dann gibt es Momente, die jeder für sich abgespeichert hat.
Wir erreichen bei der fünften Etappe den höchsten Punkt: die Fuorcla Val Gronda auf 2752 Metern Höhe. In der Ferne liegen schneebedeckte Riesen, die in eine grasbedeckte Landschaft übergehen. Ein sanft abfallender Singletrail verliert sich in den Hügeln. Ich lasse es rollen und habe das Gefühl, ich könnte endlos so weiterlaufen.
Wir sind auf dem Mond angekommen. Es geht steil bergauf über schroffen Stein, so steil, dass ich die Hände aus den Schlaufen nehme und die Stöcke tiefer greife. Es ist der Weg hinauf zur Tabarettascharte auf 2.886 Metern Höhe. Es ist die letzte Etappe. Die Wolken spielen mit uns. Sie hüllen uns ein, versperren die Sicht auf das, was vor uns liegt. Dann lüften sie für einen Moment den Vorhang, offenbaren sogar ein wenig blauen Himmel, und ich sehe eine mit geröllbedeckte Ebene, die an einer fast senkrechten Wand endet. Da müssen wir noch hinauf. Die letzten Höhenmeter des Transalpine Run 2017. Und ich freue mich auf sie. Ich liebe es, wenn es bergauf geht, auch noch nach 260 Kilometern.
Kein Moment, sondern ein Gefühl, das den Transalpine Run trägt und das schon häufig beschrieben wurde: Die Transalpine Run Familie. Die Herzlichkeit, mit der Plan B diesen Lauf organisiert, ist wirklich einmalig – und auch das Engagement und die Hingabe. Da ist allen voran der Streckenchef Martin Hafenmaier, der es sich nicht nehmen lässt, jeden Teilnehmer am höchsten Punkt der Etappe (egal wie das Wetter ist) in Empfang zu nehmen.
Die Läufer wachsen von Tag zu Tag mehr zusammen. Man trifft sich morgens beim Frühstück, man fährt gemeinsam mit dem Lift vom Erdgeschoss zurück in den ersten Stock, man sieht sich auf der Strecke, nickt sich wissend zu, wechselt ein paar Worte. Die Welt um uns herum bleibt für eine Woche stehen, verschwindet aus dem Blickfeld, aus den Gedanken. Wir befinden uns in unserer eigenen Welt, die auf das Wesentliche reduziert ist, in der es nur darum geht, den Körper am Laufen zu halten.
Mit „Heaven and Hell“ wird der Transalpine Run beworben. Wie zutreffend dies ist, versteht man erst, wenn man teilgenommen hat. Was überwiegt? Ist der TAR mehr höllisch oder eher himmlisch? Für uns, das Team SeventySeven kann ich sagen, dass sich der höllische und himmlische Anteil die Waage gehalten haben. Aber wenn man nach 270 Kilometern und 15.556 Höhenmetern nach sieben Lauftagen im Finish ist, gibt es keine Hölle mehr. Das ist nur noch Glück, ein innerliches ungläubiges Staunen, dass man es wirklich geschafft hat. Und das erste richtige Bier seit sieben Tagen, das einfach nur himmlisch schmeckt.
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2 Antworten
Ein Bericht, welchen ich mir wohl in den nächsten Wochen immer mal wieder gerne durchlesen werde. Ruft schöne Erinnerungen hervor, allerdings auch schmerzvolle. Die letzteren werden aber immer mehr verblassen und der Stolz bleibt 😉
Es ist zudem wirklich interessant, auch mal deine Gedanken in der Woche zu lesen. Wir haben zwar auch viel gesprochen, aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen abzuhören. Solltest du wieder was verrücktes planen, vergiss mich nicht mitzunehmen. An deiner Seite jederzeit gerne!
VG
Patrick
Dank dir, mein Lieber. Ich weiß, dass Aufhören für dich keine Option war. Deswegen habe ich mir ja auch Sorgen gemacht, die ich aber während des TARs nur kurz angesprochen habe. Jetzt, mit ein bisschen mehr Abstand überwiegen ganz klar die positiven Erinnerungen, auch wenn ich mir ein Schienbeinkantensyndrom angelacht habe, das jetzt langsam abklingt. Ich sage ja, blöde Schienbeine.
Meine verrückte Planung für nächstes Jahr: http://www.capewrathultra.com/ Noch sind Plätze frei…
Hoffentlich bis bald
Bert